Das "world wide web" verknüpft eine unüberschaubare Vielzahl von Angeboten zu idealen und absoluten Entwürfen von Besitz, aber auch von Eigenschaften oder Merkmalen, denen sinnstiftender Inhalt zuwächst. Aus der Chance zur Selbstexpressivität ist längst die subjektive Notwendigkeit geworden, ein*e Andere*r zu werden. Blogger*innen und Influencer*innen "verkörpern" kuratierte Lebensentwürfe und liefern in stetigem Nachfluss Identitäten. Sowohl Dating-Shows und Partnerschaftsbörsen, als auch Internet-Portale und Plattform-Ökonomie vermarkten Begehren und Gier im Sinne eines "Must-have" des Vollkommenen. Hier treffen die menschliche Fragmentarität, das Bedürfnis nach geschützter Un-Perfektheit, auf die unwiderstehliche Verheißung perfekter Leiblichkeit und makellos ungebrochener Lebensläufe.
Die Veranstaltung zum Zehnten Gebot würdigt das Begehren als Ausdruck menschlicher Geschöpflichkeit und als Lebenstrieb. Sie fragt nach dem Verhältnis zwischen dem Menschen mit seinen individuellen Begabungen und Grenzen und seinem Bedürfnis nach Entfaltung und dem Experimentieren mit neuen Möglichkeiten der eigenen Identitätsfindung. Schließlich entwickelt sie Perspektiven für ein Begehren, in dem der Mensch Subjekt bleibt und sich nicht als Objekt der Gier ausliefert.
Die Veranstaltung ist Teil einer elfteiligen Reihe einer Kooperation von Partnern aus dem Handlungsfeld Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt.
Armin Nassehi (angefragt)
Holger Lemme, Studienleiter Wirtschaft und Arbeit an der Evangelischen Akademie Thüringen (angefragt)
Moderation: Pfarrerin Nicole Beckmann, Leiterin des Referats Wirtschaft-Arbeit-Soziales im Kirchenamt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, und Wirtschafts- und Sozialpfarrer Andreas Bordne, Theologischer Berater der regionalen Arbeitsgruppe des AEU in Freiburg/Südbaden
bis zum 12. Juli 2021 um 8.00 Uhr über diese Seite.